Die Sage von der Krukenburg

Mythen und Sagen

Auf der Krukenburg hauste vor Zeiten der mächtige Riese Kruko über alles Land weit herum. Seine drei Töchter Trendela, Saba und Brama standen nicht eben in gutem Ruf. Als nun der Vater gestorben war da wollte keine auf der Krukenburg bleiben. Saba baute sich die Sababurg, Brama die Bramburg und Trendela türmte die Trendelburg über der Diemel auf. Während Saba und Brama bereits den Christenglauben angenommen hatten hielt Trendela an den heidnischen Göttern fest. Da sie sich nun so getrennt hatten, hielten Saba und Brama gute Nachbarschaft während Trendela ein arger Querkopf gewesen war. Nichts war ihr Recht und alles sollte nach ihrer Laune gehen. Einst sah sie aus ihrem Burgfenster auf die blühende Ebene, erbostete sich an dieser gesegneten Landschaft und rief: "Das ist mir zu platt, dort soll ein trotziger Berg stehen" Sie band also ihre große Schürze vor und machte sich auf die Suche nach Steinen und Blöcken. Schon war der Schurz prallvoll, und sie kehrte zurück als ihr ein Zipfel aus der Hand glitt. Da rutschte eine Ladung auf die Erde. Davon ist der Ohmesberg entstanden. rasch raffte sie ihr Schürztuch fester und brachte den Rest der Ladung auch richtig in jenes Tal. Sie schüttete den ganzen Schutt über die blühenden Gefilde. Davon ist der Deisselberg aufgetürmt worden als ein Machwerk der Riesin Trendela. Kein Wunder das die Unholdin das schöne Einvernehmen ihrer Schwestern mit scheelen Blicken beobachtet hatte. So ersann sie einen teuflischen Plan. Mit süßen Worten lud sie die blinde Brama zu einem Plauder-Stündchen in die Mordkammer nach Wülmersen ein. Als die Ahnungslose dort eintraf, machte sie der Blinden heftige Vorhaltungen, nannte sie Erbschleicherin und warf ihr auch vor, die Liebe der Schwester Saba gesohlen zu haben. Ein Wort gab das Widerwort und dann schlug die ränkevolle Trendela auf ihre Schwester so lange ein, bis diese entseelt zu Boden sank.

Krukenburg Sage

Keiner wagte es den ruchlosen Schwestermord zu rächen, so mußte der Himmel denn selbst eingreifen. Sieben volle Tage und Nächte lang ergoß sich eine Regenflut, zuckten die Blitze, bis allen offenbar wurde, der Himmel wollte ein Opfer haben. Da rotteten sich die Bauern zusammmen und beschlossen die böse Trendela zu vertreiben. Sie nahmen das Hünenweib gefangen und führten sie auf die offene Feldflur hinaus. Im Nu barst eine Donnerwolke herab und verschlang sie ganz und gar. Als sich das Unwetter verzogen hatte, da sah man erst was sich ereignet hatte. Denn an jener Stelle wo Trendela zuletzt gestanden hatte klaffte ein Abgrund in der Erde. Und diesen Erdfall bei Trendelburg kann man heute noch sehen. Im Volksmund heißt er der große Wolkenborst oder Nasser Wolkenbruch zur Erinnerung an jenes Strafgericht Gottes.

Quelle: Karl Paetow "Die schönsten Wesersagen"