Der weiße Reiter auf der Burg Lauenstein

Auf der Burg oberhalb Lauensteins, deren Ruinen man noch heute sieht, wohnte um das Jahr 1303 ein Graf Bodo von der Homburg, der dort seinen Nachbarn, den Grafen Moritz von Spiegelberg bei einem Gastmahle erstochen hatte. Die Geister des Erschlagenen und seiner Mörder zeigen sich in den Ruinen. Ein Mann, der einst in mondheller Nacht am Fuße der Burg seine Pferde hütete, erzählte folgendes:

Mit dem Schlag zwölf sei ein blaues Flämmchen auf dem Rasen erschienen, gleich darauf habe sich die Erde krachend aufgetan und ein weißer Reiter in starkem Harnisch sei dohenden Blickes aus dem Boden aufgestiegen, Blut quoll aus seiner Wunde. Drüben am Gemäuer, zwischen Strauch und Dorn habe er Ritter in schwarzen und grauen Rüstungen an einer Tafel sitzen sehen. Starr blickten sie nach dem weißen Ritter und zogen die Schwerter; dann sank die Gestalt ächzend und stöhnend zurück. Mit dem Glockenschlage eins verschwand der Spuk. Unter Brausen und Waffengeklirr versank alles in der Erde, und das Licht war verschwunden. Danach haben noch viele andere die Erscheinung der Geister gesehen.

Weisser Reiter Lauenstein

Quelle: Ulrich Baum "Ithland, Sagenland"