Die Wichtelfrau von der Paschenburg

Meumekenloch
Mythen und Sagen

Um das Männekenloch ranken sich einige Sagen die im Kern zwar ähnlich, im Detail doch sehr unterschiedlich sind.

1. In der Nähe des Paschen- oder Osterberges ist eine Höhle, das Mönkenloch, darin hauste einst eine wunderschöne Zwergin oder Wichtelweibchen, das verliebte sich in den Grafen von der Schaumburg, der in ihren Gründen jagte und warf ihre zauberhaften Netze um den schmucken Ritter so geschickt, dass er sich betören ließ und täglich sich wegschlich von seiner braven Gemahlin, um seine reizende kleine Nebenbuhlerin zu sehen. Die Gräfin aber war schlau und durchschaute ihren Gemahl. Eines Tages folgte sie ungesehen seinen Gängen und fand ihn der Mönkenhöhle schlummernd, sein Haupt mit dem dunklen Lockenhaar auf dem Busen der verliebten Elfe, die neben ihm schlafend auf dem Mooslager ruhte. Da schlich die Gräfin leise sich näher und schnitt eine Locke von dem langen Goldhaar der Verführerin und eilte dann rasch auf die Burg zurück, um weinend ihren Raub, den Beweis, dass er durchschaut sei, ihrem Gemahl zu zeigen. Da ging der Graf in sich und fühlte den Zauber gelöst und erhielt Verzeihung von seinem Eheweibe. Als er aber nun nicht mehr zur Höhle kam, hörte man eine Stimme vom Berge her die forderte die Flechte und den Grafen zurück. Dann hörten die Burgbewohner bei hellem Tag eine Stimme die rief: "Zurück das Pfand, zurück die Hand, sonst verwirkst Du Dein Land". Der Graf aber beharrte bei aller Drohung in seiner Treue. Söhne und Enkel wurden ihm geboren, doch den kommenden Geschlechtern starben die Erben dahin, und so erfüllte sich diese Schuld, dass die Herrschaft der Schaumburger schließlich verfiel und das weisellose Land unter die Nachbarfürste verteilt werden mußte.

2. Der Sage nach wohnte im Männekenloch eine Zwergin mit langem, schönem Haar, das bis an die Sohlen reichte. In sie verliebte sich ein Bauer und besuchte sie immer heimlich. Einst überraschte ihn sein Weib bei der Geliebten; als sie aber deren Haare sah, kehrte sie um mit den Worten: „0, behüte Gott deine schönen Haare!" Ihr Mann aber verließ von nun an die Zwergin. Nicht lange darauf hörte man einen Zwerg von der Paschenburg zur Schaumburg herabrufen:

Meumekenloch

„0h, behüte Gott deine schönen Haare!" Ihr Mann aber verließ von nun an die Zwergin. Nicht lange darauf hörte man einen Zwerg von der Paschenburg zur Schaumburg herabrufen: „De Möme (= Mume, Bezeichnung für weibliche Elfen) is dod!" Und in der folgenden Nacht zog das ganze Volk der Zwerge, das in den Klüften des Paschenberges wohnte, aus. Der Fährmann in Großen Wieden mußte sie über die Weser setzen. Beim Abschied rief ihm einer zu, sein Lohn liege in der Fähre. Er fand aber nichts als Pferdemist, den er ärgerlich ins Wasser stieß. Etwas blieb ihm aber in den Schuhen sitzen, und das waren am anderen Morgen lauter Dukaten.

Quellen:

Paetow: Die schönsten Wesersagen

Das malerische und romantische Westfalen von 1842

Dieckhoff: Führer durch das Oberwesergebiet von 1921