Die Sage von der Visbeker Braut

Visbeker Braut
Mythen und Sagen

Inmitten der Ahlhorner Heide lag in alter Zeit ein großer Bauernhof. Der Besitzer war stolz und habgierig und hätte seine einzige Tochter gern mit einem reichen Bauernsohn aus der Umgebung verheiratet. Aber das Mädchen liebte einen armen Schäfer, der ihr Jugendgespiele gewesen war. Der hartherzige Vater kümmerte sich nicht um die Bitten seines Kindes, sondern setzte gegen den Willen des Mädchens den Hochzeitstag fest.

Am Hochzeitsmorgen bewegte sich ein Zug festlich gekleideter Menschen über die Heide auf Visbek zu. Voran schritt die geschmückte Braut mit ihren Eltern, dahinter das Gefolge der Verwandten und Nachbarn. Die Braut war totenblaß, in ihren Augen standen Tränen. Immer näher kamen sie dem Kirchdorf; schon hörte man die Glocken von Visbek läuten. Da richtete das Mädchen in ihrer Verzweiflung die Blicke gen Himmel und rief flehend: Hilf o Gott! Lieber will ich auf der Stelle zu Stein werden, als einem Manne gehören, den ich nicht lieben kann.

Kaum hatte sie diese Worte ausgesprochen, da erstarrte der Brautzug, wo eben noch Menschen von Fleisch und Blut ihres Weges gezogen waren, erhoben sich mächtige Steine in zwei Reihen nebeneinander. Der Myrtenkranz, die Blumen und Bänder verwandelten sich in graue Flechten und Moose.

Visbeker Braut Sage

Auch der Zug des Bräutigams erlitt das gleiche Schicksal und erstarrte zu Stein. Die mächtigen Findlinge dort geben davon Kunde.

Quelle: "Großsteingräber zwischen Weser und Ems" von Mamoun Fansa