Die Sage von der Visbeker Braut |
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Am Hochzeitsmorgen bewegte sich ein Zug festlich gekleideter Menschen über die Heide auf Visbek zu. Voran schritt die geschmückte Braut mit ihren Eltern, dahinter das Gefolge der Verwandten und Nachbarn. Die Braut war totenblaß, in ihren Augen standen Tränen. Immer näher kamen sie dem Kirchdorf; schon hörte man die Glocken von Visbek läuten. Da richtete das Mädchen in ihrer Verzweiflung die Blicke gen Himmel und rief flehend: Hilf o Gott! Lieber will ich auf der Stelle zu Stein werden, als einem Manne gehören, den ich nicht lieben kann.
Kaum hatte sie diese Worte ausgesprochen, da erstarrte der Brautzug, wo eben noch Menschen von Fleisch und Blut ihres Weges gezogen waren, erhoben sich mächtige Steine in zwei Reihen nebeneinander. Der Myrtenkranz, die Blumen und Bänder verwandelten sich in graue Flechten und Moose.
Auch der Zug des Bräutigams erlitt das gleiche Schicksal und erstarrte zu Stein. Die mächtigen Findlinge dort geben davon Kunde.
Quelle: "Großsteingräber zwischen Weser und Ems" von Mamoun Fansa